V e r s c h i e d e n e K r i t i k e n
Zum 'ABC - Stücke für Klavier'
- „Die mir von Martin Scherber übersandten Klavierstücke finde ich sehr gut“
(Edwin Fischer, 1886-1960)
- „Das Werk zeugt von einem erstaunlichen Einfallsreichtum, sicherem Formgefühl und handwerklichem Können.“
(Géza Anda, 1921-1976, Brief an Scherber 8.8.1972)
- „Ich verspüre ein echt schöpferisches Wirken in diesem sich so bescheiden nennenden ‚ABC’“
Jörg Demus (1928-), Brief an Scherber 25.7.1971)
Zu den Klavierbearbeitungen der
Bruckner-Sinfonien 3-9
- „Die vorgelegten Proben Ihrer Bruckner-Bearbeitungen machen auf uns einen sehr guten Eindruck.“
( Schott's Söhne am 21.6.1949 zur Vorlage der von Scherber für Klavier
bearbeiteten Bruckner-Sinfonien )
- "Sie sandten mir neben einigen verständnisvollen Worten über mein Buch ,Gespräche über Musik', für die ich Ihnen vielmals danke, einige Proben Ihrer Klavierbearbeitung der 7. Symphonie von Bruckner. Dieselbe scheint mir getreu und vernünftig zu sein - das Beste was man von einer Klavierbearbeitung sagen kann. ..."
(Wilhelm Furtwängler (1886-1954),
Brief vom 12. September 1950)
Zum sinfonischen Werk Martin Scherbers
- 'Diese Musik gehört verboten.’
(Hans Börnsen, 1957 nach der Uraufführung der Zweiten in Lüneburg, Archiv des Bruckner-Kreises Nürnberg - A/BRK-N)
- „...[ohne] musikalische Schöpferkraft [...]“
(Bruno Walter (1876-1962), Brief vom 25. April 1957 zur Dritten an den Komponisten (A/BRK-N)
- ‚So eine Musik wollen wir nicht!’
(Alfons Dressel - Nürnberger GMD - in den 1950er Jahren, A/BRK-N)
- "Sie [die Symphonie] hat Brucknersche Ausmaße und Verwandtschaft, ohne jedoch die geistige Verdichtung zu erreichen. Sie geht aber auch – nach meinem Ermessen, nicht nur nicht über Bruckner hinaus in der Modernität, sondern bleibt in dieser Hinsicht zurück. Wäre sie erfüllt mit im besten Sinne moderneren Klängen, könnte ruhig einiges weniger perfekt sein.“
(Josef Gunzinger - Leiter der Sektion für Redende und Musizierende Künste an der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft, Goetheanum, Dornach, Schweiz - Brief vom 14.3.1974 zur Dritten)
- "Es gibt ja einige Komponisten, die sich den Strömungen ihrer Zeit widersetzen, aber die Konsequenz und den Eigensinn eines Martin Scherber (1907-1974) erreichen dabei nur wenige. [...] Im Vergleich mit Bruckner erscheint der Epigone weit weniger modern."
(Burkard Wetekam/fonoforum 10/2001)
- "In diesem fast einstündigen kolossalen Satz jedenfalls tritt die Metamorphose auf der Stelle. Bruckners geniales Wissen um Kontraste und Ergänzung in Harmonik und Bewegung hat sich trotz aller Meditation nicht offenbart. [...] Eine Musik [...] wenig ökonomisch im Einsatz der Mittel und von einer nicht zu überhörenden Langatmigkeit."
(Peter T. Köster/Klassik heute 11/2001)
- Scherbers Sinfonie ist "[...] ein schöpferischer Widersinn" [...] "Die Musik klebt an Bruckner so sehr, dass selbst der Begriff des Epigonen merkwürdig blass bleibt." [Das Werk ist] "am ehesten lästig in seiner Chimäre der Zeitlosigkeit[...]" (Reinhard Schulz, NMZ 2001/2002, zur Dritten)
- „[...] die Musik steht allzu sehr außerhalb unserer Zeit. Und dass sie sich keiner angemesseneren, angepassteren Tonsprache bedient, einer heute als ernsthaft verständlichen Sprache, erscheint mir als ihr größter Fehler, ja vielleicht ihr tödlicher. Sie ist ein absoluter Anachronismus.“
(Peter Huber, Brief vom 5. Mai 2005, A/BRK-N)
- „Das ist ja wieder Musik! Aufführen lassen! [...]“
(Seby Horvath, in den 1950er Jahren, zur Ersten, A/BRK-N)
- „[...] weit wie das Meer, nirgends konstruiert, immer interessant, nie intellektuell – und immer lebendig [...]“
(Karl Winkler - ehemaliger Klavierlehrer des Komponisten in den 1920er Jahren, nachdem er Anfang der 1970er Jahre nach dem Unfall des Komponisten wieder neuen Kontakt zu seinem damaligen Schüler aufgenommen hatte - zur Dritten, A/BRK-N)
- „Der Komponist hat die Form der Gattung radikal erneuert, und das auf eine Art und Weise, welche die Wahrnehmung keineswegs erschwert [...] Um so erstaunlicher kam für mich die Symphonie Scherbers vor: sie ist modern und trotzdem nicht modern, sie ist zeitlos. Nur ein großer Geist konnte die üblichen, zur „Modernisierung“ der musikalischer Sprache führenden Wege souverän ignorieren und aus den eigenen Tiefen heraus eine Ausdrucksweise gestalten, die mit den so unmusikalischen Experimenten des Jahrhunderts nichts zu tun hat, und trotzdem absolut originell klingt. [...]"
(George Balan, Gründer der Musicosophia - Schule des bewussten Musikhörens - Brief zur Dritten im Jahr 2004, A/BRK-N)
- „[...] Man vermeint gar nicht mehr Musik zu hören, sondern Weltgeschehen, Schöpfungsgeheimnisse mitzuerleben[...]“
(Ludwig Hölzel, in den 1950er Jahren, A/BRK-N).